20. Schweizermeisterschaft Country Dance
Bereits zum 20. Mal führt am Wochenende vom 27.-29. August 2010 die Swiss Country Western Dance Association SCWDA die Schweizermeisterschaften durch.
Während drei Tagen wird in den Kategorien Line Dance, Couple Dance und Team in verschiedenen Leistungsklassen gestartet.
Freitag: 18:00 Uhr Beginn der Wettbewerbe mit anschliessender Dancenight
Samstag: ab 09:00 – 17:30 Wettbewerbe, ca. 19:00 Siegerehrung
Sonntag: ab 09:00 Wettbewerbe, ca. 17:00 Siegerehrung
Alle Detail-Infos zur SM findet ihr hier.
Anlässlich des Jubiläums wurde folgender Rückblick verfasst:
20 Jähriges Jubiläum der Schweizermeisterschaft in Country Dance
Ein Rückblick von jemand, der seit dem Anfang bis heute dabei ist……….
1990 wurden in Zürich die ersten Schweizermeisterschaften in Country Western Dance ausgetragen. No Limits, damals der erste Country Western Club in der Schweiz veranstaltete diese Meisterschaft.
Es war ein sehr kleiner Wettbewerb mit ca 17 Paaren am Start, sie alle hatten sich eigene Schrittkombinationen und Figuren ausgedacht und man kleidete sich eher traditionell im Country Style.
Die Tanzkategorien waren ausschliesslich Couple Tanz vorbehalten mit den Tänzen: Two Step, Waltz und Shuffle. Der Shuffle war ein Tanz mit stationären Schritt Kombinationen und der Vorreiter der heutigen Polka.
Line Dance wurde nur ab und zu getanzt, man kannte sehr wenige Tänze. Populär hingegen waren die Tänze, die man im Kreis zu zweit tanzte: die Circel Dances, sie hatten eine choreographierte Schrittfolge (heute bekannt als patternd partner dances).
Zu diesem ersten Zeitpunkt gab es noch keine speziellen Regeln oder ein offizielles Format, dem das Auswertungs System oder die Jury entsprechen mussten.
Country Western Tanz hatte zum damaligen Zeitpunkt einen schweren Stand: viele mochten die Musik nicht; geschweige sich noch dazu bewegen oder tanzen, es war einfach zu unbekannt um Freude daran zu haben. Live Bands und Veranstalter empfanden die Tänzer als Störung, man konnte ein Konzert nicht richtig geniessen, weil da ein paar Tanzwütige die Sicht auf die Band störten und mit ihrem „ Gehopse und Gestampfe“ Unruhe in das Ganze brachten.
1991 reiste eine kleine Gruppe von Tänzern nach England um dort an den ersten Meisterschaften teilzunehmen. Die Tänzer aus der Schweiz kamen vollbepackt mit neuen Tanzschritten und jeder Menge Eindrücke zurück.
Bereits 1992 beschloss man an diesem Wettbewerb in England teilzunehmen, mit der No Limits Team Formation und einigen Paaren ging man an den Start. Eine grössere Fangruppe von ca 20 Personen reiste mit und man verlebte eine unvergessliche Zeit mit vielen neuen Bekanntschaften.
Wir trafen auf ein paar Holländer und man beschloss schnell in Kontakt zu bleiben: Herman and Ria Falkenberg, eine Freundschaft, die vieles in Rollen brachte und unserer Tanzart in Europa endlich einen gehörigen Schub in die richtige Richtung gab. Fortan traf man sich häufig an den Meisterschaften in der Schweiz und in Deutschland.
Bereits 1993 hatte der kleine Schweizer Anlass Teilnehmer aus Deutschland, Holland, England, USA, Frankreich und Italien.
Die Couple Tänze Polka, Cha Cha, West Coast & East Coast Swing kamen hinzu und es wurden die neu geschaffenen Team und Line Dance Kategorien dem Wettbewerb hinzugefügt.
Mit ein paar einfachen Tanz Regeln, einem Auswertungs System und einer internationalen Jury hatte man ein erstes Format, mit dem einige Länder zusammen arbeiteten.
Das Highlight 1995 war die Teilnahme unserer Tänzer an den ersten Europa Meisterschaften in Holland. Man verlebte unglaublich abenteuerliche Tage und Nächte mit einer menge neu geschaffener Freundschaften, Tanzen bis wirklich nichts mehr ging und hatte keinerlei Problem sich zu verständigen: die Musik und das Tanzen war unsere gemeinsame Sprache, jeder verstand sie.
Mittlerweile wurde Line Dance mehr und mehr populär und dominierte schliesslich das Country Western Tanzen. Es war unkompliziert und brauchte keinen Partner. Von Technik und Motion redete damals kein Mensch.
Dies änderte sich als Choreographen wie Jo Thompson, Barry Durand und Max Perry Tänze choreographierten die man zu Country, aber auch populärer Pop Musik tanzte und in den Workshops bereits anfing Technik Tips zu geben.
Leider wurde in dieser Zeit Couple Dance fast vollständig vom rapid wachsenden Line Dance verdrängt und nur noch von wenigen getanzt.
1996 schlossen wir in der Schweiz uns den anderen Europäern an und benutzten ein gemeinsames Format für die Meisterschaften. Der Ablauf des Wettbewerbs, die Tanzregeln und die Auswertung wurden standartisiert. Man begann mit der Ausbildung von Juroren in unserem Tanzsport und sprach erstmals von Technik in der jeweiligen Tanzart (Motion). Dies ergab eine ganz neue Sicht auf das Tanzen, man versuchte die jeweiligen Rhytmen zu interpretieren und es gab erste Ansätze, nicht nur den Körper und die Füsse, sondern auch die Arme vermehrt einzusetzen und in den Bewegungsfluss zu integrieren.
Mit dem Beginn des neuen Jahrhunderts also Anfang 2000 wurde das Country Tanzen als Sportart anerkannt und erlebte viele Einflüsse aus der Standart und Latin Szene und es wurden neue Motionen eingeführt um es für junge Tänzer attraktiv zu machen: Funky und Novelty. Das Konzept wirkte, hatte jedoch auch viele Kritiker. Der Kleidungs Stil wurde legerer, und die Musik offen für alle Stilrichtungen. Heftige Diskussionen entbrannten, für einige hatte es nichts mehr mit Country zu tun, andere wollten die neuen Tänze zu toller Musik nicht missen.
Diese Diskussionen um Kleidung und Musik sind auch heute noch sehr aktiv und erreichen jedes mal nach der SCWDA Dance Night und der Schweizermeisterschaft gewaltige Reaktionen unterschiedlichster Art. Ein Miteinander und sich akzeptieren entspräche meiner Wunschvorstellung um dieses Hobby gemeinsam zu teilen, wir arbeiten daran…..
Seit 2002 erlebt das Paartanzen wieder einen erfreulichen Zuwachs an Tänzern.
Dies ist der neu geschaffenen Kategorie Pro Am zu verdanken. Man stellte fest, dass es ein unglaublich hohes Potenzial an Tänzerinnen gab, die gerne mit einem Partner tanzen wollten, diesen jedoch nicht fanden (Kommt mir irgendwie bekannt vor….). Dies führte dazu, dass ein paar Profi Tänzer anfingen mit
Amateuren zu tanzen. Es war der Anfang in ein neues Couple Tanz Zeitalter. Schnell wachsende Teilnehmerzahlen dieser Kategorie bestätigen die Popularität von dieser Tanzart, die es jeder Altersklasse ermöglicht, mit einem Partner zu tanzen.
Fazit:
Die Schweizermeisterschaften wurden bis jetzt jedes Jahr organisiert, die warme und herzliche Athmosphäre, die freundlichen Helfer sowie der reibungslose Ablauf des Wettbewerbs waren Qualitäten die uns in Europa bekannt und beliebt machten. Die stabile Anzahl der teilnehmenden Tänzer aus 14 Ländern sowie eine stetig wachsende Besucherzahl spricht für sich.
Mit Stolz und Befriedigung könnnen wir zurückschauen auf die letzten 20 Jahre und realisieren was hier geschaffen wurde. Seit 2004 sind mindestens die Hälfte oder Mehr Teilnehmer aus der Schweiz und immer mehr junge Tänzer finden den Weg zu unserem Tanzsport. Dies reflektiert die Arbeit, die der SCWDA die verganenen Jahre geleistet hat. Die Bemühungen unsere Tanzform zu Popularität zu verhelfen und eine gute Infrastruktur zu schaffen, in der alle Platz haben, die diesem Hobby fröhnen zeigt viele gute Erfolge.
Kurze Übersicht über die Organisation der SM:
Jahr Veranstaltungs Ort Veranstalter
1990-1997 Zürich No Limits & OK SM
1998 Belp/BE SCWDA Vorstand
1999 Weinfelden/TG Rising Moon & OK SM
2000 Hombrechtikon/ZH OK SM
2001 Horgen/ZH SCWDA-OK SM
2002-2007 Regensdorf/ZH SCWDA-OK SM
2008 Horgen/ZH SCWDA-OK SM
2009 Regensdorf/ZH SCWDA-OK SM
2010 Regensdorf/ZH SCWDA-OK SM
Bericht von Barbara Dietsche
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