TV-Tanzkurs „Darf ich bitten?“
Illustrierte Zeitung (ev. SI) Juni 1964, Rubrik: aktuell – interessant
Zur Fernseh-Sendung vom 28. Juni (21.00 Uhr)
Wer heute mit den in immer kürzerer Folge neu aufkommenden Tänzen Schritt halten will, muss sich mächtig anstrengen. Kaum dass zum Beispiel der Twist so recht in aller Tanzfreudigen Mund, oder besser gesagt: Beine war, da kündigte sich schon der „Bossa Nova“ an, die „Neue Masche“. Da aber niemand Zeit hat, alle ein, zwei Monate in einer Tanzschule die neuesten Schrittkombinationen einzuüben, hilft das Fernsehen mit seiner Sendereihe „Darf ich bitten?“ den Tanzbegeisterten, à jour zu bleiben. Natürlich begann auch dieser von Walter und Marianne Kaiser geleitete Kurs mit dem ABC der Tanzkunst, dem Foxtrott und dem English Waltz; mittlerweile ist dieser Kurs für „Tanzfreudige im Alter von 15 bis 92 Jahren“ bei den lateinamerikanischen Tänzen Rumba, Samba und Bossa Nova angelangt, die heute ja besonders populär sind. – „Natürlich bilden wir uns nicht ein, die Zuschauer mit diesen halbstündigen Kursen zu perfekten Tänzern auszubilden“, erklärte uns Walter Kaiser, von dem auch die Initiative zu dieser Sendereihe ausgegangen ist. „Zudem fehlt uns hier der Kontakt zum Publikum; wir können ja nicht kontrollieren, ob die Zuschauer unsere Instruktionen richtig verstanden haben, oder ob wir sie wiederholen müssen.“ Trotzdem erfreut sich dieser TV-Tanzkurs grosser Beliebtheit, wie die Zahl der beim Fernsehen einlaufenden Briefe zeigt. -el-
Der Regisseur dieser Sendung, Edi Baur, gibt den tanzlustigen „Statisten“
einige Ratschläge für „fernsehgerechtes Benehmen.“
Walter und Marianne Kaiser demonstrieren einen Samba-Schritt.
Das Paar hat sich im vergangenen Mai mit Erfolg an den Weltmeisterschaften im Berufstanz beteiligt:
In den Standardtänzen belegte es den 5. Platz, in den lateinamerikanischen sogar den 3.Platz.
Hier zeigt Walter Kaiser seinen Schülern, wie man es nicht machen soll:
der Tänzer darf den Arm seiner Partnerin nicht dermassen in die Höhe ziehen.
Wenn unter den Füssen der tanzenden Frau Kaiser nach und nach der Titel erscheint, so mag sich
vielleicht mancher Fernsehzuschauer fragen, wie dieses „Kunststück“ zustande kommt. Unser Bild
gibt die Antwort: der Titel ist mit kreuz- und querliegenden schwarzen Papierstreifen zugedeckt.
Während des Tanzes werden diese einzeln weggezogen, so dass immer mehr und mehr
von der weissen Schrift sichtbar wird.
Immer wieder treffen im Studio Briefe begeisterter Teilnehmer des TV-Tanzkurses ein. Das
Schreiben, das Walter Kaiser eben vorliest, hat ihn besonders gefreut, denn es stammt von den
Insassen eines Sanatoriums, die ebenfalls nach seinen Anweisungen das Tanzbein schwingen.
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