Olympische Spiele 2024: Paris will Breakdance!
Der Veranstalter der Olympischen Spiele 2024 in Paris hat dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) Breakdance zur Aufnahme in das Sportprogramm der Olympischen Spiele von Paris 2024 vorgeschlagen.
Neben Breaking sind ebenso Skateboarding, Sport Climbing und Surfing vom Organisationskomitee von Paris vorgeschlagen worden. Das Paket mit diesen vier Sportarten wird nun vom IOC-Vorstand (EB) im März geprüft. Wenn der Vorstand das Paket genehmigt, werden die Sportarten vom 24. bis 26. Juni in Lausanne (Schweiz) zur endgültigen Genehmigung der IOC-Sitzung vorgelegt.
Breaking hatte letztes Jahr sein Olympia-Debüt bei den Olympischen Jugendspielen (YOG) in Buenos Aires, aber die Aufnahme in das Programm Paris 2024 wäre das erste Mal, dass eine Tansport-Disziplin bei Olympischen Spielen auftreten kann!
Neu haben die Gastgeberstädte (beginnend mit Tokyo 2020) jeweils die Möglichkeit vier Sportarten zur Aufnahme in ihre Spiele vorzuschlagen. Das bringt den Veranstalter Möglichkeiten Innovationen im Olympischen Programm zu fördern und exklusive Spiele zu präsentieren. Skateboarding, Sportklettern und Surfen sind bereits für die Spiele in Tokyo 2020 gewählt worden. Nun kommt Breaking als einzige neue Sportart für das Programm Paris 2024 in Betracht.
Die Breaking-Community hat sich mit überwältigender Unterstützung für die Initiative eingesetzt. Zehntausende unterstützten Social-Media-Posts und -Videos von Legenden und Athleten auf der ganzen Welt. Die Unterstützung wurde auch von der Hip Hop-Szene übernommen, unter anderem von LL Cool J, Big Daddy Kane und Mitgliedern der Black Eyed Peas und Public Enemy.
„Paris 2024 ist der größte Fortschritt, den Breaking je gemacht hat“, sagte b-boy Mounir, Mitglied der Vagabond Crew und Wertunsrichetr bei den YOG in Buenos Aires 2018. „Es ist an der Zeit, den Jugendlichen auf der ganzen Welt wieder Vertrauen zu geben und das Gesicht der Olympischen Spiele zu verändern. Die Anerkennung aus Paris 2024 symbolisiert viel und zeigt, dass mit harter Arbeit und Geduld alles möglich ist. Ich bin sehr stolz darauf, Teil dieses historischen Moments gewesen zu sein, und freue mich darauf, dass sich Breaking nun auf der grossen Weltbühne präsentieren kann.“
Die Wahl würdigt die weltweite Anziehungskraft und das grosse Wachstum von Breaking, wie der Erfolg der drei Medalevents von Breaking bei den Olympischen Jugendspielen 2018 in Argentinien zeigt, wo täglich mehr als 90.000 Menschen kamen, um den Wettbewerb zu sehen.
Während die Ursprünge in den Vereinigten Staaten liegen, kommen die heutigen B-Boys und B-Girls der Spitzenklasse aus allen Ecken der Welt. Breaking ist in Frankreich speziell beliebt. Schätzungsweise 1 Million Menschen praktizieren den Sport und 350 eingetragene Clubs. Das Land beherbergt jedes Jahr 560 nationale und 11 große internationale Breaking-Events. Auf nationaler Ebene gibt es auch ein leistungsfähiges Entwicklungsprogramm, das konkurrierende B-Boys und B-Girls mit Coaching und Trainingsvorbereitung unterstützen soll. Mehr als 10.000 Athleten haben bereits von dem Programm profitiert. Paris 2024 ist daher auch für die französische Szene die ideale Plattform!
Auch in der Schweiz gibt es eine wachsende B-Boy und B-Girl Szene. Wer wird sich qualifizieren und die Schweizer Flagge in Paris vertreten?
Die Olympischen Sommerspiele 2024 finden vom 26. Juli bis 11. August in der französischen Hauptstadt statt.
Ein langer Weg
Erstmals eine Tanzsport-Art an den Olympischen Spielen! Hinter diesem Erfolg liegt ein sehr langer Weg. Bereits 1997 wurde der WDSF durch das Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und des Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) als Weltverband für Tanzsport anerkannt. Unter den Präsidenten Detlef Hegemann (D), Rudolf Baumann (CH), Carlos Freitag (ES) und Lukas Hinder (CH) wurde das Ziel immer wieder, trotz vielen Niederlagen, beharrlich weiterverfolgt. Vor allem Lukas Hinder, zusammen mit dem damaligen Leiter des Communications Teams, Roland Hilfiker, hat durch Einsitz in und intensivem Networking zu den relevanten Interessens-Verbände wie der General Association of International Sports Federations (GAISF), der International World Games Association (IWGA) und der Association of the IOC Recognized International Sports Federations (ARISF) diesen Erfolg ermöglicht.
Nun wird endlich die erste Tanzsport-Art olympisch. Mit der Präsentation auf der grossen olympischen Bühne wird Tanzen weiter die Akzeptanz als Sport steigern können.
Wann werden weitere Tanzarten folgen können?
Das Breaking olympisch werden könnte liegt in erster Linie an der kulturellen Entwicklung des Tanzes an sich. Als grösste athletische Tanzform weltweit, die im Wettkampf weitaus mehr funktionelle als Aesthetische Kriterien aufweist liegt es auf der Hand, dass die Tanz Form allen anderen Tänzen gegenüber Vorteile mit sich bringt vom IOC angenommen zu werden. Es ist etwas prätentiös Hilfiker und Hinder mit Namen zu benennen, nicht aber diejenigen die seit dreissig Jahren aktiv am kulturellen Aufbau der Kultur beteiligt waren. So möchte ich hier nur nachholen, was der Autor des Berichtes nicht für nötig hielt zu erwähnen. Im Foto befinden sich neben erwähntem Mounir aus Frankreich, direkt daneben „Renegade“, der in den UK seit 1984 aktiv am Aufbau der Szene beteiligt war und besonders mit seiner Gruppe Soul Mavericks viele Erfolge zu verzeichnen hatte. Moy Rivas unten rechts im grauen T-Shirt, der von der internationalen Jury zum Breaking Ambassador gewählt wurde und seit Anfang 2000 mit seiner Gruppe Havikoro massgeblich die Breaking-Welt veränderte und die beiden B-Girl Juroren Jeskills aus den USA die über Jahre in der Männer Domäne für Gleichheit kämpfte im schwarzen T-shirt ebenso wie AT aus Finnland im blauen Shirt, welche mit Flo-Mo seit fast zwei Dekaden aktiv im Battle Geschehen weltweit zu sehen war.
Die Informationen des Autors beziehen sich schlichtweg auf Interessen des WDSF. Deshalb auch die subtile und für den Autor scheinbar relevante Frage welche Tanz Form folgen könne. Obwohl ich mich natürlich absolut über die Chance Breaking bei Olympia zu sehen freue, habe ich Bedenken über die Zusammenarbeit zwischen denjenigen die den Tanz ausüben und kulturell manifestiert gesellschaftsfähig machten und denjenigen, die ihn verwaltend, stellvertretend für die eigentliche Kultur dem IOC als Institution präsentierten und deren Zuspruch bekamen.
Es geht nur Hand in Hand und mit Respekt gegenüber beiden Lagern.
Die Breaking Community versucht mit allen Kräften ihre Werte zu verteidigen und den Vertretern der WDSF so gut wie möglich verständlich zu machen, so dass Breaking bei Olympia auch authentisch bleibt. Wenn der nötige Respekt jedoch ausbleibt und die Anstrengungen des WDSF nur in die Richtung gehen andere dem Tanzsportverband vertrautere Formen ins Olympische Boot zu holen, wird nichts davon gelingen.
Die Teilnahme von Breaking bei Olympia ist noch nicht betätigt. Vielleicht sollte man unter Anderem Fragen, was denn die anderen Tanz Formen von den Breakern lernen könnten um auch olympisch werden zu können?
Mit freundlichen Grüssen,
Donald Dorzile